Orgel von St. Alban in Wallerstein wurde renoviert

Keine schrillen Töne mehr

WALLERSTEIN – Als Pfarrer Jürgen Eichler vor einigen Jahren nach Wallerstein kam, hat er sich in der Gemeinde St. Alban sofort wohlgefühlt. Was ihm allerdings auch gleich aufgefallen ist: Der Klang der Kirchenorgel war irgendwie komisch. „Ich bin ja musikalischer Laie, aber einige schrille Töne haben mich irritiert“, sagt Eichler, der auch Dekan des Dekanats Nördlingen ist.

Vor fünf Jahren wurde in der Kirchenverwaltung begonnen, über das Projekt „Orgelrenovierung“ zu sprechen. Denn kleinere Reparaturen waren immer wieder nötig. Schnell war klar, dass hier nur ein „großer Wurf“ in Frage kommt. 

Die Wallersteiner Orgel stammt aus der Werkstatt der Oettinger Orgelbaufirma Steinmeyer und wurde im Jahr 1869 gefertigt. Ursprünglich wies sie ein typisch romantisches Klangbild auf. Was Dekan Eichler allerdings sofort aufgefallen war, liegt im Jahr 1972 begründet. Bei einer Renovierung wurde das Instrument mit „neubarocken Zutaten“ versehen, so dass manche Register schrill und sehr hoch wirken. „Mir fehlte auch das Wuchtige für den Volksgesang“, sagt der Pfarrer. 

Ziel der Renovierung war also auch eine so genannte klangliche Rückführung. Das heißt, dass die vorhandenen 16 Register nicht nur gereinigt und überarbeitet wurden, sondern einige Register komplett neu gefertigt wurden, um die Orgel wieder in ihren Ur-Zustand aus dem 19. Jahrhundert zurückzuführen.

Zur Feier der Erstkommunion im Oktober 2020 erklang die Orgel dann zum vorerst letzten Mal. Alle Register wurden ausgebaut und die Orgelpfeifen die schmale Wendeltreppe der St.-Alban-Kirche hinuntergetragen. Orgelbaumeister Stefan Hasselt von der Firma Deininger & Renner in Wassertrüdingen übernahm den Auftrag. 

Pfeifen wurden gereinigt und ausgebessert, einzelne Register komplett neu gefertigt, die Prospekt-Pfeifen poliert. Der Magazinbalg wurde neu mit Leder bezogen und die Luftzuführung überarbeitet. Am Spieltisch gab es ebenfalls einige kleine Reparaturen zu erledigen. Alle Register wurden nachintoniert, um den schönen, romantischen Klang wiederherzustellen. Insgesamt wurde die Orgel etwas tiefer gestimmt, um das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten einfacher zu gestalten. 

Kirchenpfleger Konrad Putz hat den Überblick über die Finanzen: Bei den Gesamtkosten von rund 65 000 Euro wurde die Pfarrgemeinde unterstützt vom Landesamt für Denkmalpflege (25 000 Euro), von der Marktgemeinde Wallerstein (15 000 Euro) und vielen Spenden (über 15 000 Euro). „Ein Zuschuss kam auch aus dem Seyfang-Fonds“, sagt Putz.

An Fronleichnam 2021 wurde die Orgel in kleinem Rahmen eingeweiht. Im Juli 2021 war dann eine Orgel-Serenade mit verschiedenen Organisten aus der Pfarreiengemeinschaft möglich. „Da hat der Nachwuchs gezeigt, was er kann“, erklärt Pfarrer Eichler stolz. Die Zeit ohne Orgel wurde mit dem „Kirchen-Chörle“ und Keyboard-Begleitung überbrückt. Damit ist während der orgellosen Zeit etwas Neues entstanden, das auch weiter gepflegt werden soll.

Christina Zuber

26.06.2022 - Bistum Augsburg